Beschäftigung und Bewegung

Was macht ein Serval so den ganzen Tag? Verhalten sich Savannahs auch so?

Wir hatten das Glück, Teil einer Studie zu einer Diplomarbeit zu sein. Über einen Zeitraum von drei Monaten wurden unsere Katzen beobachtet und die Ergebnisse genau dokumentiert.

 

Bei der Rassebeschreibung der Savannahkatze wird immer wieder betont, dass sie sehr aktiv ist. Interessanter Weise sind Serval und Savannahkatzen nicht häufiger aktiv als andere Katzen. Das Verhältnis liegt bei 80% Ruhe und 20% Aktivität.

Das heißt also, dass unsere Katzen ca. 19 Stunden pro Tag ruhen und 5 Stunden aktiv sind. Die aktiven Zeiten liegen in den Morgen- und Abendstunden. Der Unterschied ist einfach, wenn sie aktiv sind, dann wird auch ordentlich getobt.

 

Was heißt das für uns Halter?

Möchte ich meine Katzen nach ihrem Bedürfnis beschäftigen, tue ich das optimaler Weise zu den natürlichen Zeiten und gönne ihnen auch ihre Ruhephasen. Dafür schaffe ich Ihnen entsprechende Rückzugs- und Liegeflächen - warm, geschützt, erhöht.

Die natürliche Beschäftigung einer Kleinkatze ist das Revieren und Jagen. Dazu durchstreifen sie in der Wildnis ein großes Gebiet mit festgelegten Pfaden. "Begegnungspunkte" werden auf dieser Strecke sorgfältig markiert. Damit unsere Katzen revieren, ist es notwendig, ihnen den Überblick über ihr Revier nicht zu leicht zu machen. Die "Aussichtsplattform", von der aus eine Katze ihr gesamtes Revier überblicken kann, verursacht ehr Faulheit und Langeweile. Will ich meine Katzen in Bewegung bringen, schaffe ich ein "geordnetes Chaos", also nicht die sterile Ordnung der Menschen ist hier gefragt, sondern die zufällige Struktur der Natur! Nicht die Stile und Ruhe der Abgeschiedenheit - nein Bewegung und Geräusche durch Menschen, Tiere und die Bewegungen der Blätter und Pflanzen im Wind!

 Die Konsequenz ist für viele Menschen hart

- Rasenmähen im Katzengarten - tabu!

- Herabgefallenen Äste und Blätter entfernen - tabu!

- Futter nur in Schüsseln an seinem vorgegebenem Platz - tabu!

- jedes Blatt oder Rindenstück aus dem Katzenteich fischen - tabu!

- Formschnittgehölze - tabu!

 

Erwünscht:

Blätter und Pflanzen die sich im Wind bewegen zum Fangen.

Futterverstecke zum Suchen.

Schmetterlingsmagneten zum Beobachten der Flattermänner.

Bewegtes Wasser zum Planschen.

Hohe Gräser zum Umknicken und drin liegen.

Äste und Wurzeln zum Balancieren.

Ein katzensicheres Vogelhaus als Katzen-TV

Baumstämme in den Durchgangsbereichen zum Krallen wetzen und markieren (ich meine hier das Kopfreiben)

Einen Artgenosse zum Quatschen. Balgen und Faulenzen.

Ein an drei Seiten geschlossener Liegeplatz.

 

Kein Katzengarten vorhanden - kein Problem, auch ein Balkon oder Katzenzimmer lässt sich mit Phantasie so einrichten!

Verabschieden Sie sich von der menschlichen Ordnung und öffnen Sie ihrer Katze den Zugang zu Ihrer "Rumpelkammer" und Alles ist Bestens! Ach ja, Sie haben natürlich keine Rumpelkammer - dann besorgen Sie Kartons, Körbe,Federn und Baumrinde, Kratzmatten, Sisalstricke, Kokosnusse, Walnüsse und was die Natur an ungiftigen Schätzen bereit hält. Bauen Sie aus einem großen Ast ein Mobile mit Nüssen und Federn. Die Liegehöhle ist zu erreichen über eine geknotete Stoffbahn, wozu man natürlich auch den eh schon durch die Katze zerstörten Vorhang benutzen kann. Futtertiere können ganz einfach in liegenden Dosen durch das Zimmer rollen und gejagt und ausgepackt werden. Was auch sehr gut geeignet ist, sind die im Zoofachhandel erhältlichen Nistkästen aus Kokosnüssen. Die kann man abhängen und mit Futterstücken füllen. Machen Sie es Ihrer Katze aber nicht zu leicht! Ein Katzenbrunnen darf nicht fehlen! 

Wer etwas mehr möchte, der kann eine Savannah sehr gut trainieren. Savannahkatzen sind leicht auf ihren Namen zu prägen und kommen auf Zuruf. Das ist der Grundstock für viele weitere Trainingseinheiten wie Sitz, Platz und Apportieren. Prinzipiell trainiert man eine Savannahkatze immer zu "ihren" Zeiten und ausschließlich über Lob. Clickertraining ist sehr gut geeignet. Ebenfalls lässt sich das aber auch mit der Federangel machen.

 

Auch die Fütterung mit ganzen Futtertieren oder Fleisch am Knochen bringt Beschäftigung und ist optimal für die Ernährung der Savannah.

Rohfütterung 

B.A.R.F. (Biologisch artgerechte Rohfütterung)

Natürliche Beutetiere der Katze sind u.a. kleine Nager wie Mäuse, Insekten und kleine Vögel.

Diese natürlichen Nahrungsquellen versorgen die Katze mit Eiweiß, Fett, Vitaminen, Spurenelementen und Mineralien. Nicht zu vergessen ist, diese enthalten u.a. auch Blut und verschiedene Innereien. Eine alleinige Fütterung der Katze mit ihren

natürlichen Beutetieren wäre optimal, dies wollen oder können viele Halter aber nicht umsetzen, deshalb ist es

wichtig, dass man sich beim Futter möglichst nah an der Zusammensetzung der natürlichen Beutetiere orientiert.

 

Reinem Fleisch sollte für eine optimale Ernährung Folgendes hinzugefügt werden:

•Vitamine und Mineralien -> Vitamin/Mineralienzusätze

•Calcium und Phosphor -> z.B. Eierschale und gewolfte Knochen

•Salz -> z.B. naturbelassene Salze wie Meersalz oder Himalayasalz

•Taurin

•Fettsäuren -> in Form von Ölen tierischen und pflanzlichen Ursprungs

•Wasser (ganze Beutetiere bestehen aus 75% Wasser)

 

Welche Fleischsorten kann man verwenden?

Man kann alle Fleischsorten verwenden z.B. Putenkeule, Hähnchenbrust oder Keule, Lammkeule, Kaninchenfleisch,

Rindfleisch, Pferd usw.. Lediglich Schweinefleisch sollten man nur gekocht verfüttern. Es ist darauf zu achten, dass man nicht nur helles mageres Fleisch verfüttert! Katzen sind fettliebende Karnivoren.

Wichtigste Regel: Abwechslung und auch abwechslungsreicher Fettgehalt!

 

Innereien:

Neben Fleisch sind Innereien eine wichtige natürliche Quelle an Mineralien und Vitaminen. So sollten auch Herz, Leber, Mägen und Nieren auf dem Speiseplan stehen.

Empfehlenswert ist ein Anteil von ca.:

•75 % Muskelfleisch

•15 % Herz

•3-5 % Leber

•5 % Magen oder Niere

 

Knochen oder ganze Tiere: 
Knochen bilden eine wichtige natürliche Mineralienquelle für Calcium und Phosphor, aber auch Natrium. Gewolfte Knochen oder z.B. ganze Tiere wie Eintagsküken, Tauben und Wachteln lassen sich hervorragend in den Futterplan einbauen. Alternativ kann man auch Knochenmehl, Eierschalenmehl oder Dicalciumphosphat anstatt frischer Knochen verwenden.

Ein ausgewogenes Verhältnis ist:

•2/3 der Mahlzeiten aus reinem Muskelfleisch mit Calciumzusatz

•1/3 der Mahlzeiten aus Fleisch mit Knochenanteil ohne
Calciumzusatz!

 

Fisch: Auch Fisch bietet eine natürliche Quelle an Vitaminen
z.B. Vitamin D. Empfehlenswert ist einmal in der Woche etwas fetteren Fisch anzubieten.

 

Bei der Zubereitung muss nicht jeder Bestandteil einer Mahlzeit kleinlich abgewogen werden, wichtig ist, dass jedem Tier alle nötigen Nahrungsbestandteile innerhalb von 2-4 Wochen in ausreichender Menge zur Verfügung stehen.

 

Futterzusammensetzung für eine Savannahkatze für zwei Wochen:

1-5 Eintagsküken, Mäuse oder Ratten/Tag (je nach Appetit, Alter, Größe und Aktivität)

1kg ganzes Huhn mit Knochen oder Wachteln oder Tauben (Innereien separat berechnen)

2 kg Muskelfleisch

600 g Herz

150g Leber

200g Magen/ Niere

 

Fleisch und Innereien portionieren (schneiden oder durch den Wolf gelassen) und je nach benötigter Tagesmenge einfrieren.

Zusätze sollten der Mahlzeit jeden Tag frisch zugegeben und nicht mit eingefroren werden!

 

Zusätze täglich frisch: 100 ml Wasser, evtl. Fett, Vitaminzusatz, Calcium, Salz, Taurin und Fettsäuren

z.Bsp: 1,25g easy B.a.r.F + 0,7 g Eierschale (entspricht etwa der Schale von einem Ei pro Woche) + 5 Tropfen Ölmix + 0,2g Salz

 

Ballaststoffe bezieht die Katze aus dem Mageninhalt ganzer frischer Futtertiere, aus Kräutern, Gräsern und Federn. Der Katzengarten sollte also entsprechende ungiftige Pflanzen enthalten!

 

Denken Sie daran:

Der Beutegreifreflex wird bei der Katze durch die Flucht des Beutetiers ausgelöst! Tote Futtertiere flüchten nicht, da muss der Mensch anfänglich manchmal nachhelfen!

Die Katze ist kein Aasfresser! Was der Hund noch lange frisst, widert die meisten Katzen an!

Die Kleinkatze erlegt überwiegend mehrere kleine Tiere!

Katzen sind nacht- bzw. dämmerungsaktiv!

Die Fütterung sollte aus mindestens 2-3 Mahlzeiten über den Tag verteilt bestehen, optimalerweise nicht nach der Uhr, sondern in der Morgen- und Abenddämmerung und später ein "Betthupferl"!